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Wie wir die Erkenntnisse der EPIGENETIK
für ein vitales Leben nutzen können

Wir nehmen täglich Einfluss auf unsere Genaktivität

Unser Lebensstil, unsere Ernährung, unsere Gedanken und unsere Gefühle, unser Schlaf und unsere Bewegung, unsere zelluläre Umwelt­belastung und unser Umgang mit Erfah­run­gen nehmen jeden Tag Einfluss bis tief in unsere Zellen, in unsere Epigenome: Gene werden an- oder abgeschaltet, können schlechter oder besser abgelesen werden. Dieses Wissen können wir nutzen, um das Potential unserer Selbst­heilungs­kräfte zu aktivieren.

Von der Genetik zur Epigenetik

Bis zur Entschlüsselung des menschlichen Genoms im Jahr 2003 dachte die Fachwelt, die Genetik werde die entscheidenden Antworten zur Vermeidung von Krankheit und Förderung von Langlebigkeit liefern. Man war überzeugt, dass die Ergebnisse des Humangenom-Projekts exakt zeigen würden, welches Gen oder welche Genmutation zu welcher Krankheit führt. 

So erstaunlich die Leistungen dieses Projekts waren, diese Erwartung wurde nicht erfüllt. Es stellte sich heraus, dass die Komplexität des menschlichen Körpers und seine Regulations­fähig­keiten alleine über die Gene nicht erklärt werden können. Tatsächlich schrieb das Human­genom-Projekt nur die Vor­ge­schichte. Die aufregendsten Entwicklungen im Bereich der Molekular­biologie ereignen sich mittler­weile im Bereich der Epigenetik.

Epigenetik – kurz erklärt

Womit befasst sich diese noch junge Wissen­schaft, die die Verantwortung für unsere Gesund­heit zurück in unsere eigenen Hände legt? Die Silbe „Epi“ bedeutet übersetzt so viel wie „darüber hinaus“. Das heißt, die Epigenetik befasst sich mit den Mechanismen oberhalb der Genetik und erforscht, wie Gene durch Umwelteinflüsse reguliert werden. 

Wenn wir die Genetik mit einem Klavier verglei­chen, das 88 Tasten bereithält, dann können wir uns die Epigenetik als den Klavierspieler vorstellen, der entscheidet, welche Tasten ange­schla­gen werden und wie häufig, d.h. welche Gene in welchem Ausmaß abgelesen werden. 

Die Epigenetik reagiert sensibel auf Umwelt­einflüsse und passt sich ihnen an. Diese Umwelt­anpas­sun­gen können auch an die nächste Generation weitergegeben werden. Aber sie sind nicht in Stein gemeißelt. Wir können sie verändern. 

Die Erforschung epigenetischer Mechanismen ist noch lange nicht abgeschlossen. Aber die vorlie­gen­den Erkenntnisse stellen schon heute einen enormen Sprung für unser Verständnis von Gesund­erhal­tung und Krankheits­prävention dar.

DNA-Methylierung

Der einflussreichste und bislang am besten beforschte epigenetische Mechanismus ist die DNA-Methylierung, die wie ein Schalter die Aktivität von Genen verändert.

Dabei werden Methylgruppen, bestehend aus einem Kohlenstoff- und drei Wasserstoffatomen, in der Zelle an die Cytosin-Basen der DNA ange­la­gert. Bindet eine Methylgruppe an einen DNA-Abschnitt, wird das Ablesen der genetischen Information am entspre­chenden DNA-Abschnitt verhindert. Das Gen ist ausgeschaltet. Wenn Gene, die die Entwicklung von Krankheiten befördern, auf diese Weise stillgelegt werden, bricht eine Krankheit im Idealfall gar nicht aus. 

Wir wissen heute nicht nur, dass die DNA-Methylierung einen enormen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat, sondern auch, dass WIR enormen Einfluss auf die DNA-Methylierung haben. Denn dieser so zentrale epigenetische Regulations­prozess wird von Umwelt­­faktoren wie Stress, Umwelt­giften, Lebensstil und Ernährung beeinflusst. 

Das heißt auch: Die Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen, können unsere Genexpression negativ oder positiv beeinflussen. Mit ihnen gestalten wir unsere Gesundheit bis tief in unsere Zellen und unsere Gene.

Longevity: Altern aus epigenetischer Perspektive

Wenn wir älter werden, verändern sich die Muster der DNA-Metyhlierung. Die Longevity-Forschung der vergangenen 10 Jahre hat gezeigt, dass es eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt, diesen Prozess zu verlangsamen, die Gesundheitsspanne zu verlängern und damit gesunde Langlebigkeit zu fördern. Zentral erscheint dabei u.a, dass wir unserem Körper mehr von dem geben, was eine ausbalancierte DNA-Methylierung unterstützt und ihn besser vor dem schützen, was sie dereguliert.

Wo ansetzen? Ein paar Impulse ...

Unterstützen können wir eine ausbalancierte DNA-Methylierung auf verschiedenen Ebenen, z.B. über …

  • eine Ernährung, die ausreichend Methyl-Spender enthält. Methyl-Spender sind die Nährstoffe, die der Körper benötigt, um Methylgruppen zu bilden. Dazu zählen u.a. Folat, Vitamin B12, Zink, Magnesium, Cholin, Betain und die Aminosäure Methionin.
  • eine gute Versorgung mit DNA-Methylierungs-Adaptogenen, die sicherstellen, dass DNA-Methylierung im richtigen Ausmaß an den richtigen Stellen stattfindet. Dazu zählen u.a. Flavonoide wie Quercetin (z.B. in Beeren), EGCG (z.B. in grünem Tee) und Sulphoraphan (z.B. in Kreuzblütlern wie Brokkoli und Blumenkohl).
  • ausreichend tiefen und regenerativen Schlaf 
  • ein angemessenes Maß an körperlicher Bewegung
  • das Vermeiden von Umweltgiften, Industrie­chemikalien und Schwermetallen sowie schädlichen Stoffen in Kosmetik und Pflege­produkten, die wir auf unsere Haut auftragen
  • das Vermeiden einer erhöhten oxidativen Stress­belastung aufgrund stiller Entzündungen im Körper
  • eine achtsame Reduktion psychischer Belas­tungen und wirkungsvolle Möglichkeiten der Stressreduzierung, die Körper und Seele vor Daueranspannung schützen

Apropos ‚Stress‘

Stress – auch und gerade emotionaler Stress, der sich gar nicht im Äußeren zeigen muss – beeinflusst die DNA-Methylierung. Stress­aus­lösende Gedanken veranlassen das Gehirn, Botenstoffe in unseren Körper zu entsenden. Diese Botenstoffe, die wir als Gefühle wahrnehmen, sind Signale, die zu unseren Zellen gelangen und ihre Wirkung bis in die Zellkerne entfalten können.

Wenn wir unsere Gesundheit ganzheitlich fördern möchten, erscheint es daher sinnvoll, sich auch mit dem eigenen Mindset, belastenden wieder­kehren­den Gedanken und Gefühlen zu befassen und wirkungsvolle Möglichkeiten der Entspannung und des Stressabbaus zu erlernen. Wir können heute auf eine Vielzahl an Forschungs­ergebnissen zurückgreifen, die zeigen, dass dies einer der wichtigsten Schlüssel lang­fristiger Gesundheit und Vitalität ist. Besonders gut erforscht ist Meditation, die messbare Wirkungen auf den gesamten Körper entfaltet, den Vagusnerv trainiert, das Enzym Telomerase aktiviert und so unsere Zellen verjüngt.

Darüber hinaus können sanfte, nachhaltig wirksame Methoden wie Emotional Freedom Techniques, Bewusstseins- / Visionsarbeit und imaginative Verfahren es erleichtern, sich von schwächenden Glaubenssätzen zu befreien, mit klarem Fokus raus aus der ‚Stressfalle‘ zu finden und die natürliche Regenerationsfähigkeit zu stärken.

Ihr ganz persönlicher Weg

Unabhängig davon, ob Sie gesund sind oder unter einer chronischen Erkrankung leiden und sich fragen, ob es dann nicht zu spät für Verän­de­rungen ist – Es ist immer eine gute Zeit, Ihre DNA-Methylierung zu unterstützen. Auch ein höheres Alter sollte Sie nicht davon abhalten. Manche Forschungsergebnisse weisen sogar darauf hin, dass Sie, je älter Sie sind, von ziel­gerichteten Verän­derun­gen umso mehr profitieren. Das bedeutet: Es ist nie zu spät, um zu starten! 

Vielleicht haben Sie Lust, mit ganz einfachen Tools zu experimentieren, die auf Ihre Genexpression wirken und gesunde Langlebigkeit fördern können: z.B. mit dem Streuen von Rosmarin (einem DNA Methylierungs-Adaptogen) über Ihre Lieblings­mahlzeit, dem Snacken von Blaubeeren, dem Entdecken leckerer Rezepte mit Shiitake-Pilzen (einem wertvollen Methyl-Spender) oder mit einfachen, aber wirkungsvollen Atemlenkungen in Stress-Situationen. Freuen Sie sich aufs Aus­probieren! Hier gibt es viel zu Entdecken … 

Wenn Sie tiefer in das Thema einsteigen und die vielfältigen Möglichkeiten zur Förderung gesunder Langlebigkeit in einem entspannten, auf Sie persönlich zugeschnittenen Setting erfahren möchten, bietet sich ein HOLISTIC HEALTH Coaching an: Häufig gelingt es in einem derart geschützten, exklusiven Rahmen jenseits des Alltags und mit individueller Begleitung leichter, das Gesamtbild zu sehen, für sich passende Wege in Richtung Gesundheit und Langlebigkeit zu erkennen und diese erfolgreich zu gehen. 

Mit individuell auf Ihre Anliegen und Wünsche abgestimmten Angeboten unterstütze und begleite ich Sie auf dem Weg zu Ihren Zielen. Vereinbaren Sie ein unverbindliches Vorgespräch!

FOTO: © BUSHKO OLEKSANDR / SHUTTERSTOCK.COM