EMOTION BEITRAG-4

Wie das geht und warum es so wichtig ist (Quelle: Emotion.de)

Wir alle wünschen uns Gesundheit und Vitalität – am besten bis ins hohe Alter. Dafür braucht es Körper, Geist und Seele. Psychologin und EMOTION-Coach Mirjam Fürtjes zeigt drei Wege auf, mit denen wir Körper und Geist in Einklang bringen und so unsere Gesundheit ganzheitlich fördern können.

Lange dominierte, zumindest in der westlichen Welt, eine eher mechanistische Sicht auf Gesundheit. Im Fokus stand, ob der Körper reibungslos funktioniert. Mittlerweile weitet sich der Blick – dass psychische und körperliche Gesundheit nicht parallel verlaufen, sondern vielmehr voneinander abhängig sind, hat sich inzwischen in der Wissenschaft etabliert. Die zugrundeliegenden Mechanismen werden in jüngerer Zeit intensiv erforscht. Mind-Body-Medicine und Epigenetik zeigen auf, wie Gedanken, Emotionen und Verhalten unseren Körper, zentrale Stoffwechselprozesse und sogar die Aktivität unserer Gene beeinflussen. 

Good to know: Epigenetik ist ein Teilgebiet der Biologie. Sie beschäftigt sich mit der Frage, welche Faktoren die Aktivität eines Gens und so auch die Entwicklung einer Zelle zeitweilig festlegen.


Dass wir unsere Gesundheit über eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und das Vermeiden von Umweltgiften fördern können, ist den meisten Menschen bekannt. Dass aber auch unser Mindset, unsere Fähigkeit zur Regeneration und Entspannung bis tief in unsere Zellen wirken, wird häufig übersehen. Dabei liegt hier großes Potential.

Wenn die Seele in Stress gerät – Balance und Zellgesundheit

Unterdrücken wir, wonach sich unsere Seele sehnt oder verlieren wir uns immer wieder in belastenden Gedankenspiralen und schwächenden Glaubenssätzen, kann sich dies auch auf körperlicher Ebene niederschlagen. Wie ist das zu erklären?

Unser Gehirn sendet in einem beständigen Strom Signale in den gesamten Körper. Unsere Gedanken führen zur Ausschüttung von Botenstoffen. Diese Botenstoffe, die wir als Gefühle wahrnehmen, gelangen zu unseren Zellen und können ihre Wirkung bis in die Zellkerne entfalten.

Besonders gut erforscht ist die Auswirkung von mentalem und emotionalem Stress auf unsere Gesundheit. Dauerbelastung, eine hohe Reizdichte und das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen, machen dieses Thema aktueller denn je. 

Grundsätzlich gilt natürlich: Stress gehört zum Leben und ist durchaus sinnvoll. Eine herausfordernde Situation versetzt den Körper kurzfristig in eine Art Alarmbereitschaft, um unsere Leistungsfähigkeit zu steigern. Finden wir im Anschluss wieder in die Entspannung, bleiben wir in einer gesunden Balance. Wartet aber direkt die nächste stressvolle Situation, der nächste stressvolle Gedanke, dann können wir irgendwann nicht mehr gut regulieren: Langanhaltender Stress beeinflusst die Zellalterung, fördert entzündliche Prozesse und wird mit zahlreichen Zivilisationskrankheiten in Zusammenhang gebracht. 

Auch wenn noch nicht alle Fragen dieses komplexen Zusammenspiels geklärt sind, verstehen wir die Interaktion zwischen Körper, Geist und Seele doch immer besser. Mit diesem Wissen können wir unsere Gesundheit gezielt fördern und unsere natürlichen Selbstheilungskräfte aktivieren.

„Holistic Health“-Konzepte, die sich mit ganzheitlicher Gesundheit beschäftigen, setzen genau hier an. Sie eröffnen Wege und Möglichkeiten, Körper, Geist und Seele wieder in eine heilsame Balance zu bringen.

Körper und Geist in Einklang bringen – Wie gelingt das?

Richte Deine Gedanken achtsam aus

Wer kennt sie nicht, die negativen Gedankenspiralen? Ca. 60.000 Gedanken begleiten uns jeden Tag. Viele davon sind nicht jedes Mal neu, sondern tauchen immer wieder auf. Und sie sind mächtig: Die Vorstellung einer herausfordernden Situation kann dieselben körperlichen Reaktionen auslösen wie eine tatsächliche Bedrohung. Belastende Gedanken wie „Das werde ich auf keinen Fall schaffen!“ können Stresshormone aktivieren, die die Herzfrequenz erhöhen, die Atmung flacher werden lassen und Stoffwechselprozesse verändern.

Wenn wir lernen, unseren Geist achtsam zu lenken und in herausfordernden Situationen zu beruhigen, werden wir im Alltag resilienter und können besser mit Stress umgehen. Vielen hilft dabei ein innerer regulierender Dialog: Sie üben sich darin, Stress auslösende Gedankenspiralen zu erkennen und frühzeitig durch ein inneres, klares Stopp-Signal zu unterbrechen. 

Priorisiere Regeneration und Selbstfürsorge

Pausen werden unterschätzt. Dabei ist Entspannung kein Luxus, sondern eine biologische Notwendigkeit. Erst wenn sich unser Gehirn im Entspannungsmodus befindet, aktiviert der Körper seine Selbstheilungskräfte. Bewusste Regenerationsphasen, qualitativ guter Schlaf und entspannende Selbstfürsorge-Rituale ermöglichen eine Art ‚Reset‘ auf physiologischer und psychologischer Ebene.

Dass Zeiten, in denen wir aktiv entspannen, von unschätzbarem Wert für unsere Gesundheit sind, zeigt sich auch am Beispiel von Meditation, die messbare Wirkungen im gesamten Körper entfaltet. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten sogar darauf hin, dass regelmäßige Meditation das Potential haben könnte, das Enzym Telomerase zu aktivieren, die Zellen zu verjüngen und so den Alterungsprozess auf zellulärer Ebene zu verändern. 

Nutze die Kraft des Atems

Ein wirksames Tool, das uns zurück in unsere Balance führen kann, haben wir immer bei uns: Unseren Atem. Wenn wir unsere Atmung bewusst vertiefen und entschleunigen, wirkt sich dies unmittelbar auf unseren Körper aus. Der verlangsamte Atem stimuliert den Vagusnerv, der für Selbstheilung zuständig ist: Der Blutdruck sinkt, das Herz schlägt langsamer, die Muskeln entspannen sich.

So können wir mit etwas Übung in jeder Situation den negativen Folgen von Stress entgegenwirken und unserer Gesundheit etwas Gutes tun.

Über die Autorin:

Mirjam Fürtjes ist Psychologin, Mind-Body-Medicine-Therapeutin, Epigenetik-Coach und Gründerin von ÉVEIL. In HOLISTIC HEALTH-Coachings begleitet sie ihre Klientinnen auf ihrem Weg zu mehr Gesundheit, Vitalität und Lebensqualität. Der Expertin für Longevity, Stress & Burnout-Prävention ist es ein besonderes Anliegen, Erkenntnisse moderner Gesundheitsforschung zu vermitteln, Handlungsspielräume erlebbar werden zu lassen und Strategien zur Aktivierung der natürlichen Selbstheilungskräfte zugänglich zu machen.

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